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Nachgefragt … Was macht Fatih Avgören?

Fatih Avgören hat sich glücklicherweise gegen eine Anwaltskarriere und für die Schmiede bei MENZEL entschieden. Was ihm bei der Entscheidung und in der späteren Ausbildung geholfen hat und wie es dazu kam, dass er heute als zertifizierter internationaler Schweißfachmann bei MENZEL arbeitet, erfahren Sie in unserem neuesten Interview.

Hallo Fatih, du hast kürzlich erfolgreich deine Weiterbildung als internationaler Schweißfachmann abgeschlossen. Herzlichen Glückwunsch! Was genau kannst du jetzt?

Ich bin jetzt zertifizierter internationaler Schweißfachmann. Das heißt, ich weiß, wie man Schweißwerkstücke kontrolliert, Anleitungen schreibt (sog. WPS), Qualitätsüberprüfungen macht. Ich bin außerdem geschult, wie man Schweißpersonal beaufsichtigt und zielführend anleitet.

Wie kam es zu der Weiterbildung?

Also ich bin ja eigentlich gelernter Elektromaschinenbauer. Ich habe bei MENZEL 2015 die Ausbildung angefangen und dreieinhalb Jahre später erfolgreich beendet. Schon während der Ausbildung hatte ich gemerkt, dass mir das Schweißen Spaß macht und liegt. Herr Leßmann, unser Schweißfachmann, hat das gesehen und mich gefragt, ob ich nach der Ausbildung nicht meinen Schweißergrundpass machen möchte. 2019 ging es dann direkt nach der Ausbildung zu der Weiterbildungseinrichtung (SLV Berlin Brandenburg), bei der ich den offiziellen Schweißergrundpass erlangen konnte. In zweieinhalb Wochen Vollzeit habe ich geschweißt – vor allem die Positionen, die für unsere Firma wichtig und gängig sind und die wir regelmäßig brauchen. Also man schweißt dann vor, das wird geröntgt, kontrolliert und gebrochen, um zu schauen, ob du gut schweißen kannst.

Mit dem Schweißerpass in der Tasche hat sich dann in den letzten Jahren mein Interesse immer weiter in Richtung Schweißen gestärkt. Ich habe mich dann entschieden, nochmal einen Schritt weiterzugehen und den internationalen Schweißfachmann zu machen. Und das wurde auch von der Firma gut aufgenommen.

Wie meinst du das? Inwiefern hat dich MENZEL dabei unterstützt?

Also ich kann ja mal erklären, wie es eigentlich losging: Ich habe das Gespräch mit Herrn Menzel gesucht und ihm gesagt, dass ich vorhabe, mich für drei Monate weiterzubilden und bei der Arbeit für diese Zeit entsprechend auszusetzen. Mein Plan war, meine 30 Urlaubstage auf einen Schlag zu nehmen und dann noch zwei Wochen unbezahlten Urlaub zu bekommen. Herr Menzel war etwas baff und meinte, dass das schon viel sei, was da auch finanziell auf mich zukäme. Aber ich meinte: okay, ich habe mich darauf vorbereitet. Und er daraufhin: Hätten Sie vielleicht Interesse, dass die Firma das übernimmt – also die Kosten für die Weiterbildung und die Lohnfortzahlung für die drei Monate? Damit hatte ich gar nicht gerechnet, weil wir ja mit meinem Abteilungsleiter Herrn Leßmann schon einen gelernten und sehr erfahrenen Schweißfachmann haben. Also ich war echt ein bisschen überrascht und habe das Angebot gerne angenommen. Daran gekoppelt habe ich unterschrieben, dass ich noch mindestens drei Jahre bei Menzel arbeiten werde. Das ist ja auch verständlich, weil es dem Unternehmen im Gegenzug Planungssicherheit gibt.

Nach dem Gespräch mit Herrn Menzel hatte ich dann auch noch ein Gespräch mit unserem kaufmännischen Geschäftsführer Herrn Achhammer. Bei beiden ist im Gespräch ganz klar hervorgekommen, dass sie wollen, dass wir uns weiterbilden und weiterentwickeln. Das war für mich ein Punkt, aus dem ich echt Motivation gezogen habe. Da habe ich mir doppelt gesagt: okay, ich will mich hier jetzt echt ranhalten und das durchziehen. Ich will weder die Firma noch mich selbst enttäuschen. Und die Erfahrung hat mir das Gefühl gegeben, bei MENZEL willkommen und auch langfristig gut aufgehoben zu sein.

Wie wurde das Wissen im Rahmen der Weiterbildung vermittelt?

Das waren drei Monate am Stück, Vollzeit-Weiterbildung von Montag bis Freitag, in Berlin wieder beim SLV. Man hatte unterschiedliche Dozenten, teilweise auch Professorinnen und Professoren aus Unis. Und die versuchten in kurzer Zeit alles zu vermitteln, was man als Schweißfachmann in den verschiedenen fachlichen Richtungen wissen muss bzw. wo man als mitsprechen können muss. Zu den Fächern gehörten zum Beispiel Werkstoffkunde, Physik und Mathematik. Im Unterricht ging es teilweise ganz schön tief in die Materie, zum Beispiel bei Werkstoffkunde oder Statik. Zwar gehört es nicht zu den Aufgaben des Schweißfachmanns, die Statik berechnen zu können, aber es ist wichtig aus einem fachlichen Grundverständnis heraus beurteilen zu können, ob das Werkstück so halten würde oder ob man etwas daran ändern muss. Ein anderes Beispiel ist das beurteilen können von Maßbildzeichnungen. Da ist jedes Detail ganz wichtig, beispielsweise wie ein Pfeil ausgerichtet ist oder wie schlank er gezeichnet wird, wo die Bemaßungen hinkommen, etc.. Das ist schon echt anspruchsvoll und ich habe jetzt echt noch mehr Respekt vor Leuten, die solche Zeichnungen anfertigen.

Außerdem haben wir auch Laboruntersuchungen im Rahmen des Werkstoffkunde-Unterrichts gemacht: Wir waren in einer Werkstatt, zu der externe Firmen Werkstoffkontrollen einschicken können. Dort haben wir dann überprüft, ob die eingereichten Stoffe wirklich die gewünschte Zusammensetzung haben, ob die Güteklasse des Materials so erreicht wird, wie vom Händler versprochen. Das war auf jeden Fall auch sehr interessant.

Wie lief dann die Abschlussprüfung ab?

Die Prüfung war aufgeteilt in drei Teile, die aufeinander aufbauten. Teil 2 ist ein 10-tägiges Praktikum in der Schulwerkstatt, in dem man angeleitet und auch selbstständig nochmal unterschiedliche Wege des Schweißens kennenlernt. Zum Beispiel MAG Schweißen, WIG  Schweißen, Elektroden Schweißen. Nach jedem der drei Teile gab es jeweils eine schriftliche und eine mündliche Prüfung. Und die habe ich glücklicherweise alle erfolgreich bestanden.

Ricardo Leßmann (links) und Fatih Avgören (rechts) - Schweißspezialisten bei MENZEL
Präzise Schweißarbeit im MENZEL-Motorenwerk

Und verändert sich jetzt bei MENZEL etwas für dich an deiner konkreten Arbeit?

Jein. Also ich hab vor der Weiterbildung immer als Springer in der Montage oder in der Schweißerei gearbeitet. Jetzt bin ich eigentlich nur noch in der Schweißerei tätig und setze da mein Wissen ein. Die anleitende Verantwortung, die ein Schweißfachmann hat, liegt nach wie vor bei Herrn Leßmann, der die Position bei uns hat. Aber natürlich tauschen wir uns aus, ich stelle ihm Fragen und auch er fragt mich, weil ich jetzt frisch raus bin aus der Schule. Und ich habe auch den Ehrgeiz, die Dinge selbstständig anzugehen und zu lösen. Also wir unterstützen uns gegenseitig.

War für dich schon immer klar, dass du was mit den Händen arbeiten möchtest?

Ich habe zu meiner Schulzeit meine Praktika sehr gut genutzt. Mein erstes Praktikum in der 8. Klasse ging in eine Anwaltskanzlei. Ich habe da aber relativ schnell gemerkt, dass ein Bürojob nichts für mich ist und ich doch kein Anwalt werden möchte. Meine nächsten Praktika habe ich dann immer im Handwerksbereich gemacht: Vom KFZ Mechaniker bis zum Zerspanungsmechaniker und auch Anlagenmechaniker bei den Berliner Wasserbetrieben. Dadurch konnte ich relativ viele Erfahrungen sammeln, die mir dann auch später zu Ausbildungszeiten echt geholfen haben: zum Beispiel kannte ich schon Feilen und Sägen, durfte schon bei meinen Praktika an die Drehbank und an die Fräse gehen – natürlich gemeinsam mit Gesellen. Ich habe damals zu Praktikumszeiten sogar selbst etwas gebaut, was ich bis heute noch zum Arbeiten verwende. Und zwar ein Windeisen für einen Gewindeschneider.

Ich habe mich nach der Schule dann bei verschiedenen Firmen beworben und habe mich dann unter mehreren Angeboten für MENZEL entschieden, auch weil es finanziell echt attraktiv war und eine etwas größere Firma.

Wieso siehst du es als Vorteil, in einem etwas größeren Betrieb zu arbeiten?

In kleineren Handwerksunternehmen ist die Bezahlung schlechter und der Druck größer. Und es ist auch nicht einfach, dort zu „überleben“, also ich meine mit älteren Kollegen, die fest eingespielt und nicht immer veränderungsbereit sind. Dort als junger Mensch Fuß zu fassen, ist irgendwie schwieriger als zum Beispiel bei MENZEL. Unsere Belegschaft ist vom Alter her sehr durchmischt. Das war auch nicht immer so. Es ging glaub ich 2019 los, dass viele junge Leute neu reinkamen. Ich glaube es ist wichtig, dass immer wieder was Frisches reinkommt. Eines der Lieblingswörter von Herrn Menzel ist „Effizienz“. Und da muss man schon sagen, dass die jungen Kollegen immer wieder neue Anstöße bringen, die Firma in diesem Sinne weiterzuentwickeln, mit der Zeit mitgehen wollen – zum Beispiel um Erleichterungen in den Arbeitsalltag zu bringen und Arbeitsschritte zu optimieren. Das geschieht natürlich in Kombination mit den Erfahrungswerten der älteren Kollegen.

Apropos Erfahrungswerte: Hast du schon wieder neue Weiterbildungspläne?

Ich will mich auf jeden Fall immer weiterbilden! Der nächste Schritt wäre wahrscheinlich – ich hab mich noch nicht ganz entschieden - der staatlich geprüfte Schweißtechniker.

Fatihs Weg begann mit einer Ausbildung zum Elektromaschinenbauer. Wenn auch du dich für die Ausbildung interessierst, finde alle Infos hier und schicke deine Bewerbung an [email protected] für den Ausbildungsbeginn zum 1. September!